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Der Knick in der Karriere wird zum Jobmotor

In der IT-Branche herrscht Fachkräftemangel. Menschen, die sich nach Unfall oder Krankheit beruflich neu orientieren müssen, können sich diesen Umstand zunutze machen. Bei Alexander Rahm und der SAP hat das funktioniert.

Kalendereintrag
Foto: Alexander Rahm

41.000 IT-Fachkräfte fehlen der deutschen Wirtschaft laut Branchen-Verband BITKOM. Dabei haben sich allein im letzten Wintersemester 34.300 Studierende für Informatik eingeschrieben, so viele wie noch nie. Doch der Bedarf steigt weiter, denn Software gewinnt für die Wirtschaft immer mehr an Bedeutung. Um einem Mangel vorzubeugen, suchen Unternehmen nach Menschen mit anderen Berufsbiografien.

Alexander Rahm ist so ein Kandidat: Ursprünglich Kaufmann, baute der heute 34-Jährige die IT-Abteilung eines Handelsunternehmens mit auf. Diese Arbeit gefiel ihm so gut, dass er mit Ende 20 seine eigene Firma für IT-Support gründete. Doch dann passierte der Autounfall. Alexander Rahm verletzte sich schwer an der Wirbelsäule und war auf den Rollstuhl angewiesen.

Vier lange Jahre mit einem Reha-Aufenthalt und mehreren Operationen folgten. „Die Firma konnte ich dadurch nicht mehr halten. Meine Reha-Beraterin hat mir dann eine Ausbildung zum Wirtschaftsinformatiker im SRH Berufsförderungswerk Heidelberg empfohlen. Dort konnte ich meine kaufmännische und technische Erfahrung optimal kombinieren. Gesundheitlich ging es dank Physiotherapie langsam bergauf“, erzählt er.

Das SRH Berufsförderungswerk Heidelberg (BFW) bildet Menschen aus, die durch Krankheit oder Unfall ihren Beruf aufgeben mussten. Praxisprojekte ergänzen den Unterricht. In der IT-Ausbildung betreibt das BFW eine Modellfirma, wo die Azubis reale Aufträge für Unternehmen bearbeiten. „So lernen sie den Firmenalltag kennen und knüpfen wichtige Kontakte. Nach dem Abschluss wissen der Betrieb und der Auszubildende direkt, worauf sie sich einlassen – ein unschätzbarer Vorteil in der Bewerbung“, erklärt Dozent Ingo Jackisch.

Bei Alexander Rahm ging dieses Konzept auf: „Durch die Projekte habe ich programmieren gelernt. In einem Auftrag habe ich ein Softwaremodul für die Firma SAP entwickelt.“ So wurde das Unternehmen aus Walldorf bei Heidelberg auf den jungen Mann aufmerksam. Nachdem er in einem Praktikum überzeugt hatte, kam Alexander Rahm zu einer unbefristeten Stelle. Dabei nützt ihm die Erfahrung der Ausbildung. „Die IT-Branche hat nichts mehr damit zu tun, dass man allein im stillen Kämmerlein vor sich hin programmiert. Nur wer lernt, im Team zu arbeiten, kommt weiter.“

Diese Einstellung schätzt sein Teammanager Eckehard Schmidt: „Herr Rahm bringt viel zusätzliche Inspiration, Wissen und tatkräftige Unterstützung ins Team. Auf seine körperliche Einschränkung konnten wir uns sehr gut einstellen, sodass sie für die tägliche Zusammenarbeit nahezu bedeutungslos geworden ist. Eine sehr wertvolle Erfahrung für alle Beteiligten.“