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Mit Zielstrebigkeit aus der Krise

Kalendereintrag

Gerade in der Arbeitslosigkeit steigt das Risiko für psychische Erkrankungen. Wie Fachkräfte in Heilbronn wieder im Arbeitsleben Fuß fassen, zeigt das Beispiel von Nicole Fischer.

Nicole Fischer packt gerne mit an. Ursprünglich hat sie Fachkraft für Lagerlogistik gelernt und es bis zum Meisterabschluss gebracht. Doch sich in diesem „Männerberuf“ zu behaupten, war nicht einfach: „Selbst mit Meister habe ich ständig gehört, was ich alles nicht kann.“ Irgendwann machte der Rücken nicht mehr mit, psychischer Stress kam hinzu. Nicole Fischer fand trotz guter Qualifikation keinen Job mehr. Ein halbes Jahr lang war sie arbeitslos. „Mein Selbstvertrauen war am Ende. Für meine Gesundheit war das erst recht nicht gut“, erzählt die 34-Jährige.

So wie Nicole Fischer geht es vielen Arbeitslosen in Deutschland, zeigen die Reports der Krankenkassen. Finanzielle Sorgen und eine fehlende Aufgabe werden zur Belastung. Depressionen, Angst und psychosomatische Beschwerden treten häufiger auf als bei Berufstätigen. Kommen dann noch Krisen wie die Corona-Pandemie hinzu, ist der berufliche Wiedereinstieg häufig nur mit Unterstützung möglich.

Diese Unterstützung fand Nicole Fischer bei der SRH Berufliche Rehabilitation in Heilbronn im Programm „Reha Step“. „In Trainings und Gesprächen arbeiten wir die Stärken jedes Einzelnen heraus. Die Teilnehmer frischen Wissen auf, etwa Office-Grundlagen. Parallel feilen sie an ihrer Bewerbungsstrategie“, erklärt Standortleiter Claudius Hinger die Inhalte der neunmonatigen Maßnahme. Die Kosten übernehmen Träger wie die Agentur für Arbeit oder die Deutsche Rentenversicherung. In der Coronakrise werden die Teilnehmer per Videokonferenz zu Hause begleitet.

„Hier habe ich gelernt, offen mit meiner psychischen Erkrankung umzugehen und gleichzeitig zu zeigen, was ich kann“, erzählt Nicole Fischer. Über Videotraining arbeiteten die Coaches mit ihr gezielt an ihrem Auftreten. „Im Beruf gibt es solche Rückmeldungen viel zu selten. Dabei kann ich doch nur so besser werden und über mich hinauswachsen!“

Allerdings findet Nicole Fischer zunächst keine Stelle für den Einstieg in die Praxis. Ihr Coach rät ihr, es über eine Zeitarbeitsfirma zu versuchen. So kommt sie ins Rechnungswesen bei einer großen Supermarktkette. Ihre Zuverlässigkeit und ihr Durchhaltevermögen überzeugen: Nach neun Monaten bietet man ihr eine unbefristete Stelle in der Buchhaltung an.

Heute geht es ihr sehr gut, dank eines ergonomischen Arbeitsplatzes macht der Rücken keine Probleme mehr. Und mit der Erfahrung aus Reha Step blickt Nicole Fischer zuversichtlich nach vorn: „Im Coaching habe ich gelernt: Offenheit, Kontaktfreudigkeit und Zielstrebigkeit bringen einen weiter.“