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Nach 400 Bewerbungen doch noch zum Traumberuf

Auszubildende und Unternehmen passen immer seltener zusammen, sagen Studien. Dabei würde oft schon eine ausführliche Beratung helfen, wie sich Azubis besser präsentieren – so wie bei Sven Bischoff aus Kirchheimbolanden.

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Aus Nullen und Einsen Neues schaffen: Computer haben Sven Bischoff von klein auf fasziniert. Als Jugendlicher brachte er sich sogar selbst das Programmieren bei. „Für mich kam nur eine Arbeit als Informatiker in Frage. Ich wollte mein Hobby zum Beruf machen!“, sagt er. Mit dem Abitur in der Tasche bewarb sich der heute 25-Jährige auf eine Ausbildung. Nach der 400. Absage war er sich seines Traums nicht mehr so sicher.

Sven Bischoff ist kein Einzelfall: 21.000 Jugendliche haben 2013 keinen Ausbildungsplatz gefunden, meldet der Bundesbildungsbericht, Tendenz steigend. Dem stehen 33.500 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber, so viele wie noch nie. Immer seltener brächten Schulabgänger die nötigen Voraussetzungen mit, bemängeln Unternehmen.

Derlei bekam auch Sven Bischoff zu hören. Oft kam auf seine Bewerbungen allerdings gar keine Rückmeldung. Falls doch, dann dass ihm die Erfahrung fehle oder andere qualifizierter seien. „Doch ohne Erfahrung wusste ich nicht, wie ich mich Unternehmen präsentieren soll. Meine Beraterin beim Jobcenter hat mir deshalb das Integrationsassessment empfohlen“, erzählt Sven Bischoff.

Hinter dem sperrigen „Integrationsassessment“ (IAS) steht ein klares Ziel: Menschen ohne Arbeit oder Ausbildung neue Möglichkeiten aufzuzeigen. „Durch jahrelange Misserfolge sind Betroffene oft verunsichert. Über Tests und Gespräche geben berufliche Trainer individuelle Tipps, was einer Vermittlung noch im Weg steht“, erklärt Thomas Windolf, Geschäftsführer der SRH Berufliche Rehabilitation. Das Bildungsunternehmen mit Hauptsitz in Heidelberg bietet IAS im Auftrag des Jobcenters in Kirchheimbolanden an.

Die objektive Beurteilung gab Sven Bischoff neuen Schub: „Durch das IAS wusste ich, dass ich mit Informatik auf dem richtigen Weg war. Ich habe gelernt, meine Bewerbungen so zu gestalten, dass sie erfolgreich sind.“ Doch dann ging es sogar ohne.

Denn in Sven Bischoffs Gruppe hospitierte Georg Hartmann, Vorstand der GFU AG, eines Bildungsträgers aus dem Saarland. „Eigentlich war ich da, um zu sehen, ob wir uns mit unseren Angeboten an IAS beteiligen können. Als ich gesehen habe, wie sich Herr Bischoff in den Tests präsentiert hat, wie reflektiert und leistungsbereit er war, habe ich mich gefragt: Wieso hat dieser junge Mann keine Ausbildung?“, erzählt Hartmann.

Also klärte Hartmann mit dem Jobcenter die nötigen Formalitäten und richtete eine Stelle ein. Seit Herbst arbeitet Sven Bischoff im IT-Support der GFU, baut einen Mailserver auf und büffelt in der Berufsschule. „Das ist noch abwechslungsreicher und besser, als ich es mir vorgestellt habe. Ich bin da, wo ich von klein auf hin wollte.“